Ein Gespräch mit dem Unternehmer Luciano Benetton, dem Fotografen Oliviero Toscani und dem Modedesigner Jean-Charles de Castelbajac
Tag eins der Mailänder Fashion Week Mitte September. Benetton zeigt in einem alten Schwimmbad nahe Porta Nuova auf einem um das Becken verlaufenden Catwalk die Kollektion für Frühjahr/Sommer 2020. Die Herbst/Winter Kollektion 2019 kam vor wenigen Wochen in die Läden. Und sie bildet eine Zäsur, einen Neuanfang. Für den Luciano Benetton, 84, vor zwei Jahren extra aus dem Ruhezustand zurückkam.
Genau ein Jahrzehnt, nachdem er seine aktive Rolle bei Benetton niederlegte und ein erfolgreiches Familienunternehmen verließ, fand er 2018 eine Firma mit einem Jahresverlust von 60 Millionen Euro vor. Er wurde wieder Verwaltungsratsvorsitzender, holte den Fotografen Oliviero Toscani, 77, der in den 90ern die aufsehenerregenden Plakate für Benetton inszeniert hatte, für eine neue Kampagne zurück. Und fragte Jean-Charles de Castelbajac, 69, einst Kreativdirektor von Iceberg, der eine eigene Marke besaß und für Modefirmen wie Ellesse oder Max Mara arbeitete, ob er Kreativdirektor werden wollte.
Das Ergebnis: zwei Kollektionen, die so auffällig, zeitgemäß und bunt sind, wie Benetton schon lange nicht mehr war. Das wirft Fragen auf.
Anmerkung: Fotograf Toscani hat das Unternehmen im Februar wieder verlassen. Das Interview wurde zuvor geführt. FOKUS 2020-2030